Gemeinschaft

Die Ikone „Heilige Familie“

Die Ikone „Heilige Familie“ wurde 1996 in traditioneller Technik angefertigt (Original 50 x 69 cm) für die Hauskapelle des Geistlichen Familienzentrums "Familien mit Christus" in Heiligenbrunn (Kreis Landshut). Eine Ikone ist nach dem Verständnis der Ostkirche ein Fenster, durch das der Mensch in den Himmel und der Himmel zum Menschen schauen kann. Das Motiv dieser Ikone entspricht nicht der strengen orthodoxen Tradition, die die gemeinsame Darstellung von Jesus, Maria und Josef nur bei den zwei Festagsikonen an Weihnachten und Erscheinung des Herrn kennt. Sie sind dort dargestellt, wie sie in ihrer je eigenen Art in das Heilsereignis einbezogen sind. Hier werden die drei als Familiengemeinschaft dargestellt mit Jesus als Jugendlichem, der bereits in die jüdische Gemeinde aufgenommen wurde. Er hat eine Thora-Rolle in der Hand, hat die Pflicht Übernommen, der Gemeinde aus den Propheten und dem Gesetz vorzutragen. Die Rolle ist kunstvoll zugebunden, so daß das Zeichen für Jesus Christus zu erkennen ist: Er selber ist das Wort des Vaters. Josef ist durch den Stab als Pilger dargestellt. Er zieht gemäß der Tradition der Väter immer wieder nach Jerusalem, um anzubeten. Er hat seinen Arm um Maria gelegt, seine Hand auf ihrer Schulter. Sie sind eins im Geist: so konnte Jesus geboren werden und so geben sie Ihn nun frei. Beide sind gleich groß: Mann und Frau haben die gleiche Würde vor Gott. Maria legt ihrerseits eine Hand auf Jesu Schulter, Zeichen der zärtlichen Zuwendung in der Familie als Abbild der zärtlichen Zuwendung Gottes zu den Menschen. Mit der anderen Hand weist sie auf ihren Sohn hin: was er Euch sagt, das tut (Joh 2,5). Jesus hebt seine freie Hand zum Segensgestus des byzantinischen Ritus, noch verhalten und nicht in der Klarheit wie bei Ikonen des Auferstandenen. Im Kontext von Familienseelsorge entdecke ich in diesem Bild Hinweise auf einige Bibelstellen: Vater und Mutter verlassen, um seiner Berufung in der Ehe oder Ehelosigkeit zu folgen (vgl. Eph 5,31 und Mk 10,29); "Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter" (Mk 3,35); „Eine dreifache Schnur reißt nicht so leicht“ (Koh 4,12). Ikonen wollen einen geistlichen, theologischen Inhalt vermitteln, auch durch die Farben. Die erdhafte Farbe der Kleidung des Josef deutet auf die Mühen des Alltags. Das Blau in Marias Obergewand und den Untergewändern aller drei Personen ist Symbol für den Glauben. Der Sohn ist in Gold gekleidet, Ausdruck seines göttlichen Wesens, Andeutung der in ihm noch verborgenen und doch schon geoffenbarten Herrlichkeit Gottes. Er ist Abglanz des ewigen Vaters. Die Diakonenstola erweist Jesus als Knecht Gottes (Jes 42, 1-9). Die Kreuze auf Marias Gewand werden als Symbol der Jungfräulichkeit gedeutet. Die Inschriften sind "Maria Mutter Gottes", "Jesus Christus", "Heiliger Josef" und im Kreuz der Gloriole "der ewig Seiende". Die drei Heiligenscheine berühren sich: ein Hinweis auf die Dreifaltigkeit. Die Heilige Familie ist Keimzelle des neuen Volkes, der Kirche. Zugleich ist sie Vorbild dessen, wozu jede Familie zu werden berufen ist. Im Gesichtsausdruck der Personen spiegelt sich die Gegenwart des Geistes Gottes wieder. Maria sagt in ihrem Blick, daß sie im Herzen bewahrt, was Gabriel verkündete und Simeon prophezeite (Lk 1,26 und 2,19). Der Blick Josefs erweist ihn als Gerechten, als Mann des Glaubens und der Tat, der aufbricht, um zu tun, was Jahwe ihm aufträgt. Die Ikone ist entstanden aus der Wahrnehmung einer Not, vielleicht der Not unserer Zeit, dem Zerbruch der Familien. Gott antwortet auf diese Not, indem er die Erneuerung der Stände „Ehe“ und „Ehelosigkeit“ uns anbietet und durch seinen Geist voranbringt. Die Ikone ist durch ihre geistliche Aussage eine Einladung zum Glaubensweg. Der Betrachter und Beter wird eingeladen, wie die Heilige Familie in der Hingabe an den Willen des Vaters zu wachsen und zu reifen. Die Ikone deutet die Spiritualität der Gemeinschaft "Familien mit Christus": um das Wort des Vaters als Mitte versammelt und in Herzlichkeit einander zugewandt jedem die Freiheit eröffnen, die je persönliche Berufung zu leben, und aus der Ermutigung des Miteinanders für andere dasein. Schließen möchte ich diese Anregung für ein Gespräch in der Ehe und im Ehepaarhauskreis u.ä. mit dem Tagesgebet vom Fest der Heiligen Familie: "Herr, unser Gott, in der Heiligen Familie hast du uns ein leuchtendes Vorbild geschenkt. Gib unseren Familien die Gnade, daß auch sie in Frömmigkeit und Eintracht leben und einander in der Liebe verbunden bleiben. Führe uns alle zur ewigen Gemeinschaft in deinem Vaterhaus." Die Ikone kann als Postkarte und als Faltkarte mit Erläuterung bezogen werden bei: Familien mit Christus. Der Autor Franz-Adolf Kleinrahm ist Diakon und leitet mit seiner Frau Angelika die katholische Gemeinschaft "Familien mit Christus" und das von dieser getragene Geistliche Familienzentrum in Heiligenbrunn, Diözese Regensburg.
Pfingstsequenz-Strophe (Gotteslob Nr. 244, 9), mit Biblischen Erzählfiguren dargestellt
Pfingstsequenz-Strophe (Gotteslob Nr. 244, 10), mit Biblischen Erzählfiguren dargestellt
Zukunftswerkstatt. Beratung über die bisherige und zukünftige Entwicklung der Gemeinschaft und ihrer Dienste für Ehepaare und Familien.
Treffen der Gemeinschaft in Ungarn 2013, mit P. Raniero Cantalamessa OFMCap, Prediger des Päpstlichen Hauses.
Hopfenkeller, unser gemütlicher Abendtreff
Jubiläum 25 Jahre Geistliches Zentrum
FmC Gemeinschaft mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer