Urlaub einmal anders

Erschienen in: Im Labertal. Regionalmagazin
Erschienen am:  01.06.2006

Der erste Weg nach dem Urlaub führt für viele Ehepaare zum Scheidungsanwalt. Gemeinsame Reisen werden, so Freizeitforscher, immer öfter zu „Schicksalswochen” für eine Familie, führen zur Stunde der Wahrheit.

 

Weil manche Probleme immer mitreisen, kann der Urlaub auch zur „Familienwerkstatt” werden, zur Chance für einen Neubeginn. Das Geistliche Zentrum für Familien in Heiligenbrunn bietet Kurse zum christlichen Verständnis von Ehe und Familie an: Brautleutekurse, Ehepaarwochenenden, Exerzitien für Familien, Familienerholungen mit geistlichem Programm, Schulung für Leiter von Kinderbibelwochen, missionarischen Kinder- und Ehepaargruppen, Klausurtagungen für Familien- und Bibelkreise aus Pfarrgemeinden und Geistlichen Bewegungen. Die Angebote vermitteln Impulse zur Vertiefung des Lebens aus der Taufe und dem Ehesakrament, zur Weitergabe des Glaubens in der Familie und zur Bibelarbeit.

In Heiligenbrunn, Diözese Regensburg, wurde ein Geistliches Familienzentrum geschaffen, welches von Familien aus dem ganzen deutschen Sprachraum besucht wird. Familien mit Christus bietet jährlich 30 Kurse mit einer Dauer von einem bis zehn Tagen an. Die teilnehmenden Ehepaare und Familien kommen nicht nur aus Ostbayern, sondern aus dem ganzen deutschen Sprachraum, aus inzwischen 35 verschiedenen Diözesen zwischen Luxemburg und Berlin, zwischen Osnabrück und Bozen - Brixen, und sogar aus Polen, Tschechien und Ungarn. Da Familien mit Christus das einzige Geistliche Familienzentrum in der katholischen Kirche im deutschen Sprachraum trägt, ist der Einzugsbereich derart groß. Die Teilnehmer sind, das zeigen auch die erheblichen Anfahrtswege, oftmals hochmotiviert.

 

Der Wallfahrtsort Heiligenbrunn

 

 

Die Geschichte des Ortes Heiligenbrunn beginnt im November 1662 mit einer Heilung von Stummheit. Ein Bauer aus dem benachbarten Türkenfeld hatte bei einem Arbeitsunfall die Fähigkeit zu sprechen verloren. Durch einen Sturz vom Dach war er „ganz stumb wordn”. Er trank aus der Wiesenquelle oberhalb des Dorfes. Neben der Quelle stand ein Wegkreuz mit einer Darstellung Mariens. Dieser Weg wird heute noch von den Oberpfälzer Wallfahrern beschriften, von Neumarkt nach Altötting.

 

Der Mann betete in Verbindung mit dem Trinken um Heilung. Es erschien ihm, so berichtete er, Maria als schwarze Madonna, so wie sie in Altötting geehrt wird, und konnte wieder sprechen. Eine Urkunde im Bayerischen Staatsarchiv in Landshut belegt dies ausführlich. Bald kamen zahlreiche Menschen und erfuhren Heilungen in persönlichen Nöten.

Aus Opfergaben wurde eine Kirche gebaut und, als diese zu klein wurde für die Pilgerströme, eine größere, die 1714 eingeweiht und 1988 renoviert wurde. 1851 gründete Pfr. Dionys Fink von Hohenthann den St. Josefsverein, dessen Ziel es war, für gefährdete Knaben eine Unterkunft und eine Schule anzubieten.

Die Leitung der Internatsschule lag anfangs bei den Barmherzigen Brüdern, ehe 1883 und nach nochmaliger Unterbrechung ab 1900 die Franziskanerinnen von Mallersdorf die Beratung der Heimvolksschule übernahmen. Sie musste 1986 wegen Schülermangel aufgegeben werden. Die Schwestern wurden bald abberufen. Der Josefsverein änderte seinen Auftrag; fortan steht die Unterstützung der Wallfahrt zur Mutter Gottes von Heiligenbrunn im Vordergrund, 1989 übernahm der Verein Familien mit Christus das leerstehende Haus, um Familien auf ihrem Weg zu fördern und zu begleiten.