Seit zehn Jahren "Familien mit Christus"

Erschienen in: Rottenburger Anzeiger
Erschienen am:  30.05.1998

Heiligenbrunn. Der Verein „Familien mit Christus“ besteht seit zehn Jahren. Er wurde gegründet, um als Mieter das Gebäude in Heiligenbrunn zu übernehmen und in ein geistliches Familienzentrum umzuwandeln und als solches zu führen, da die ehemalige Knabenheimvolksschule 1986 geschlossen und die Mallersdorfer Schwestern das Josefsheim 1987 verlassen hatten. Die Initiative „Familien mit Christus“, die seit 1985 Exerzitien für Familien in neun Diözesen in Deutschland und Österreich durchgeführt hatte, war damit fündig geworden auf der Suche nach einem Gebäude für derartige Kurse. Die Anerkennung als kirchliche Ge­meinschaft erfolgte 1989. Das Familienzentrum wurde 1990 von Diözesanbischof Man­fred Müller eingeweiht.

 

Die Geschichte des Ortes ermutigte „Familien mit Christus, sich für Heiligenbrunn zu entscheiden. Das ehemalige Internat mit einer Größe von circa 2500 Quadratmeter Wohnfläche mußte für die neue Nutzung in familiengerechte Räume umgebaut werden. In den zehn Jahren hat „Familien mit Christus als Mieter für Modernisierung des Hauses und Bestandswahrung 700000 Mark verbaut. Darin ist der umfangreiche Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter in Hand- und Spanndiensten nicht eingerechnet. Diese Helfer nennen sich „Oel-Gäste, eine Abkürzung von Ora et labora, dem benidiktinischen Leitspruch „bete und arbeite.

Die Diözese Regensburg beteiligte sich an den Baukosten mit einem Zuschuß von insgesamt 249400 Mark. Die Gesamtausgaben des Zentrums betrugen 1997 175000 Mark. Der äußerst günstige Tagessatz von 38 Mark für Übernachtung und Vollpension mit vier Mahlzeiten ist dank des hohen ehrenamtlichen Engagements und der Unterstützung durch Spenden von Einzelpersonen und Familien möglich.

„Familien mit Christus bietet jährlich 25 Kurse mit einer Dauer von einem bis 13 Tagen an, in denen geistliche Prozesse initiiert und begleitet werden. Daran nehmen bis zu 90 Personen pro Kurs teil. Es sind Jugend- und Brautleutewochenenden sowie Ehepaarwochenenden zu einzelnen Themen christlicher Ehe wie „Heile Person – heile Ehe und „Sexualität in der Ehe. An Familienwochenenden geht es um Themen wie „Freut Euch!, Vater-Sohn-Beziehung, den „Sonnengesang des Hl. Franziskus und erstmalig in diesem Jahr um Familienpolitik. In den „ora et labora -Wochen im Frühjahr und Herbst geht es vormittags um Mitarbeit bei handwerklichen, hauswirtschaftlichen und gärtnerischen Aufgaben, nachmittags ist Freizeit, abends geistliches Programm.

 

Schulungswochenenden gelten der religionspädagogischen Fortbildung von Mitarbeitern in Pfarrgemeinden und im Familienzentrum für verschiedene Altersstufen, damit jeder altersgerecht angesprochen werden kann:

Krabbelgruppe, Kindergarten, Grundschüler, ältere Schulkinder und Erwachsene. Zum

Jahreswechsel 1997/98 wurde erstmalig eine

Israel Heise für Familien durchgeführt, unter

dem Thema „Im Land Jesu als Familie Ihm

begegnen.

 

Die teilnehmenden Ehepaare und Familien kommen aus dem ganzen deutschen Sprachraum und aus Luxemburg, Polen, Tschechien und Ungarn. Die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendprogramms sind ehrenamtlich im Familienzentrum tätig. Sie bringen sich an Wochenenden oder unter Verwendung ihres Jahresurlaubs zum Wohl der Teilnehmer und zum Aufbau lebendiger Kirche ein. Einige sind durch ihren Beruf als Religionslehrer oder Eheberater qualifiziert, andere haben sich durch langjährige ehrenamtliche Praxis in ihrer Pfarrgemeinde oder Diözese geschult und bewährt.

Einige der Mitarbeiter haben sich zu einer verbindlichen Gemeinschaft zusammengeschlossen. Sie stehen miteinander in Verbindung im geistlichen und zwischenmenschlichen Austausch und im gemeinsamen Dienst für Familien. Sie orientieren sich an miteinander vereinbarten Regeln, die sie als Hilfe zu erfüllterem christlichem Leben kennengelernt haben. Diese Gemeinschaft zählt in der Diözese Regensburg zu den 17 neuen geistlichen Bewegungen und ist überdiözesan ausgerichtet und inzwischen in neun Diözesen Vertreten. Die Leitung dieser Gemeinschaft und die Koordination ihrer verschiedenen Dienste im von dieser Gemeinschaft getragenen Geistlichen Familienzentrum liegt bei Franz-Adolf Kleinrahm. Er wurde nach einigen Berufsjahren als Pastoralreferent und als Redakteur einer theologischen Zeitschrift 1987 zum ständigen Diakon geweiht und 1990 mit der Leitung des Geistlichen Familienzentrums beauftragt.

 

 

Im Dekanat hat sich „Familien mit Christus eingebracht mit vor allem katechetischen Veranstaltungen wie Glaubenskurse, Erstkommunion- und Finnvorbereitung in außerschulischen Gruppen, Brautleutetage usw. Drei Eltern-Kind-Gruppen der Pfarrgemeinde Hohenthann treffen sich jede Woche im Kindergarten des Familienzentrums, Pfadfindergruppen halten ihre Lager ab. Der Dekanatsjugendtag findet seit Jahren im

Freigelände und Räumen des Familienzentrums,

übrigens dem einzigen Geistlichen Familienzentrum in Deutschland, statt. Auch aus anderen Dekanaten der Diözese kommen Ehepaar-, Bibel- und Gebetskreise zu übergreifenden Begegnungen und Pfarrgemeinderäte, Familienkreise, Frauengemeinschaften treffen sich zu Einkehrtagen bzw. Besinnungswochenenden unter Leitung von Diakon Kleinrahm, der in einem Gespräch betonte, daß bei allen Eigenveranstaltungen des Familienzentrums das Anliegen gelte, Ehepaar und Familien zu bestärken, aus der Freude der Beziehung zu Jesus Christus Hauskirche und Gemeinde, Kirche und Gesellschaft zu gestalten.