Der Regensburger Bischof Manfred Müller hat das Zentrum „Familien mit Christus“ in Heiligenbrunn bei Landshut eingeweiht. Dieses Familienexerzitienhaus wird getragen von einer Lebensgemeinschaft aus vier Familien mit 15 Kindern und drei Einzelpersonen. Bischof Müller ermutigte die Gemeinschaft beim Gottesdienst vor 650 Teilnehmern, Kirche verbindlich miteinander zu leben und als Familienkommunität anregend zu sein für Ehepaare und Familien, die geistliche Erfrischung in Familienexerzitien und Familienerholungsmaßnahmen mit geistlichem Angebot suchen.

Zur Lebensgemeinschaft, die die Familienarbeit in Heiligenbrunn trägt, sagte der Bischof in seiner Predigt: „Angesichts von jährlich 120000 Ehescheidungen soll es hier ein Zeichen sein, daß Sie mit Christus die Familie gestalten und aus dieser Kraft leben.“ Der Bischof stellte seiner Predigt mit Hinweis auf die Quelle in Heiligenbrunn, an der 1662 eine Krankenheilung der Anstoß zur Wallfahrt wurde, unter das Leitwort „Wasser“. Er wünschte der Gemeinschaft, „daß ‚Familien mit Christus‘ eine Oase in der Wüste unserer Zeit vor den Augen einer kritischen Umwelt zu sein vermögen. Wenn ein Mensch aus dem Geist Christi lebt, dann wird er selbst zu einer Quelle, aus der Wasser strömt, Quelle des Heiligen Geistes. Ich wünsche Ihnen, daß Ströme des Lebens aus Ihnen kommen.“

„Familien mit Christus“ hat seit 1985 in Deutschland und Österreich 20 Kurse durchgeführt und sich nun als Lebensgemeinschaft in Niederbayern niedergelassen. Das Familienzentrum wurde in einem ehemaligen Internat errichtet. In Erinnerung an die bis auf das Jahr 1711 nachweisbare Schultradition sagte der Bischof: „Das, was an Werten grundgelegt wurde in christlicher Internatserziehung, ist jetzt in eine ganzheitliche Familienarbeit aufgenommen worden.“ Das Familienzentrum umfaßt drei Säulen: Lebensgemeinschaft, Familienschule, Dienste zum Gemeindeaufbau. Es möchte einen Beitrag leisten für die Erneuerung der Kirche aus der Kraft der Sakramente Taufe und Ehe sowie aus dem Wort Gottes. Das ehemalige Internat mit 2500m² Wohnfläche wurde inzwischen für die ständig in Heiligenbrunn wohnenden Familien und für die Kursarbeit vor allem in Eigenleistung umgebaut. Dabei wurden seit Februar 1989 rund 350000 Mark an Materialkosten und für Facharbeiten investiert. „Oel“-Gäste (Oel: Ora et labora = bete und arbeite) haben über 7500 Stunden ehrenamtliche Hand- und Spanndienste geleistet. Die Arbeitsstunden der Gemeinschaftsmitglieder wurden nicht gezählt. Die Finanzierung geschah aus Mitteln der Mitglieder der Lebensgemeinschaft sowie durch Spenden. Die Diözese Regensburg hat einen Investitionszuschuß in Höhe von 150000 Mark gewährt.

Der Leiter des Familienzentrums, Franz-Adolf Kleinrahm, verheirateter Diakon und Vater von vier Kindern, stellte bei seiner Predigt in der Maiandacht heraus, daß „die Frohe Botschaft den Menschen aus den Angeln hebt, ihm ins Herz schneidet, um ihn umzugestalten, damit er bis in die Wurzeln seines Seins heil und glücklich wird“. Der kleine Rahmen des Lebens bekomme ein Zentrum, die Christusliebe. Die Mitglieder der Gemeinschaft stellten sich bei der Besichtigung den Fragen. Diakon Kleinrahm: „Die Gemeinschaft bietet an, ein Stück lebendiger Kirche zu erfahren, da der heutige Mensch mehr denn je die Erfahrung gelebten Glaubens braucht. So hängt vom gläubigen Miteinander unserer Lebensgemeinschaft sehr viel ab.“

Hinweis: Ein Prospekt „Geistliche Tage für Familien" kann angefordert werden bei: Familien mit Christus, Heiligen­brunn, D-8301 Hohenthann, Telefon (08784)278.