Erschienen in: | Landshuter Zeitung |
Erschienen am: | 12.09.2015 |
Miteinander anpacken
Der Internationale Bauorden sichert die Scheunen
Heiligenbrunn. Vier Senioren, Mitglieder des Internationalen Bauordens, haben sich eine Woche Zeit genommen, um die Scheunen zu sichern. Die Scheunen gehörten zur ehemaligen Ökonomie des Knabeninternates. Einige der Senioren sind Meister des Schreinerhandwerks. Junge Leute von „Jugend mit Christus“ und Eltern aus der Gemeinschaft „Familien mit Christus“ arbeiten mit ihnen auf verschiedenen Baustellen in Heiligenbrunn. Anfang der 60er Jahre haben die Senioren als junge Freiwillige ehrenamtlich für ein oder mehrere Jahre bei Hilfsprojekten in Deutschland und Europa mitgearbeitet; Carl Brieskorn war mehrere Jahre in Togo, Bernhard Pohl in Tansania. Als der Bauorden 2003 sein 50jähriges Bestehen feierte, kamen viele „Ehemalige“ zusammen, die sich zum Teil jahrzehntelang nicht gesehen hatten, und es entstand der spontane Wunsch, als Senioren wieder gemeinsam Bauprojekte zu übernehmen. Zum Baulager in Heiligenbrunn sind sie bereits das dritte Mal angereist.
Der Bauorden wurde nach dem 2. Weltkrieg von dem als „Speckpater“ bekannten Prämonstratenserpater Werenfried van Straaten gegründet, als angesichts von 15 Millionen Flüchtlingen und Heimatvertriebenen eine große Wohnungsnot herrschte. Er nutzte die Möglichkeiten des Marshall-Plans aus und gewann viele junge Belgier und Holländer, die in ihren Ferien mehrere Wochen beim Bau von Wohnungen mithalfen. Auch heute noch stellen sich Jahr für Jahr rund 2500 meist junge Männer und Frauen zur Verfügung, um als Freiwillige in internationalen Gruppen in Deutschland und in den meisten europäischen Ländern mit anzupacken. Sie renovieren Behinderten- oder Waisenhäuser, verrichten kleinere Bauarbeiten für soziale oder kirchliche Einrichtungen, reparieren, malern, tapezieren - jeder nach seinen Fähigkeiten. In dieser Woche umfasste die Bau-Gemeinschaft aus 55 Personen fast acht Lebensjahrzehnte, von der fünfjährigen Elisabeth bis zum 80-jährigen Fred. Sie alle trafen sich vor der Arbeit zu halbstündigem Gebet mit zahlreichen Liedern. „Eine Freude für uns ist, mit den jungen Leuten zusammen zu arbeiten und offene Gespräche über persönliche Fragen zu führen“, so Bernhard Pohl (77). Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen nahmen nach den vier Stunden Arbeit am Morgen nachmittags und abends am Seminar „Selbstannahme“ teil. Information zum Seminarprogramm für Jugendliche und Familien sowie derartige Handwerkerwochen „Ora et labora“ auf der Homepage des Geistlichen Zentrums Heiligenbrunn www.heiligenbrunn.de.