Josefsverein feierte 150-jähriges Bestehen

Erschienen in: Landshuter Zeitung
Erschienen am:  23.05.2001

Die Gemeindevereine zogen am Sonntag mit ihren Fahnenabordnungen in die Wallfahrtskirche in Heiligenbrunn, in der Pfarrer Josef Paulus, auch Vorsitzender des Vereins, einen feierlichen Gottesdienst zusammen mit Diakon Adolf Kleinrahm zelebrierte. Die musikalische Umrahmung übernahm der Kirchenchor von Hohenthann unter Leitung von Jakob Steinbrecher, mit Orgelbegleitung von Claudia Pichler.
Pfarrer Paulus ging auf die lange Geschichte des Josefsvereins ein und betonte, dass sich die Aufgaben in der langen Zeit geändert hätten. Sei früher die Ausbildung und Erziehung von Knaben im Vordergrund gestanden, so sei nach Auflösung der Schule in Heiligenbrunn das Familienzentrum „Familien mit Christus" hier etabliert, bei dem es darum geht, sich den Belangen der Menschen zu widmen. In der langen Zeit sei Vieles gelungen, manches misslungen. Wenn sich ein Verein/unter den Schutz des heiligen Josef stelle, so könne es um ihn nicht schlecht bestellt sein, denn Josef sei ein Fürsprecher für die Belange unseres Lebens.
Der Verein habe sicher in seiner Entwicklung Pläne gehabt, die dann doch anders gekommen seien. Doch auch im Leben des heiligen Josef sei manches anders gekommen, durch den Ruf an ihn, Maria zu seiner Frau zu nehmen und Vaterstatt an Jesus zu vertreten. Jesus gehöre nicht zu den Kindern, die um Gott betrogen wurden. Der Mensch müsse Gott anbeten. Das könnte auch die Botschaft des Josefsvereins sein. Diesen Zusammenhang habe der Verein auch nie vergessen. Es gebe nichts Gefährlicheres als Gott zu vergessen. Wo Gott vergessen werde, werde nicht nur die Würde des Menschen, sondern eines ganzen Volkes in Frage gestellt. Für Jesus sei Josef einer der wichtigsten Menschen in seinem Leben gewesen. Pfarrer Paulus wünschte, dass die Mitglieder des Josefvereins auch weiterhin zur Verherrlichung Gottes beitragen mögen.
Diakon Adolf Kleinrahm, seit 1989 Geistlicher Leiter des Familienzentrums in Heiligenbrunn beglückwünschte nach dem Gottesdienst die Mitglieder des Josefsvereins zum Jubiläum. „Sie haben sich in der Satzung Ihres Vereins als ein Ziel gesetzt, Seminare für Familien zur Fortbildung im christlichen Glauben durchzuführen und nutzen dazu den Verein „Familien mit Christus", der das gleiche Ziel verfolgt." Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Vereins erfüllen diesen Dienst mit großem ehrenamtlichen Engagement. „Wir sind froh, an diesem Ort wirken zu dürfen." Diakon Kleinrahm ging auf die Ortsgeschichte ein und betonte, dass das erste Wunder 1662 für einen hiesigen Bürger die Wiedergewinnung der Sprache gewesen sei. Seitdem seien viele Wallfahrer aus der näheren Umgebung und von weit her nach Heiligenbrunn gepilgert. Seit 1989 kämen nun Familien als Pilger aus dem ganzen deutschen Sprachraum nach Heiligenbrunn, um hier Gottes Hilfe zu erflehen und zu empfangen. Diese Pilger blieben zwei bis 14 Tage im Josefsheim, das inzwischen in eine Familienferienstätte ausgebaut ist. Der Träger dieses Zentrums sei der katholische Verein Familien mit Christus“, der bisher 841000 Mark und weit über zehntausend Stunden handwerkliche, ehrenamtlich geleistete Stunden in die Modernisierung und den Ausbau des Hauses investiert habe.
Nach dem Gottesdienst fand im Gasthaus Müller in Türkenfeld ein gemeinsames Essen statt.
Pfarrer Josef Paulus zeichnete langjährige Mitglieder zusammen mit Bürgermeister Rauschenecker mit Urkunden aus. Vor der Ehrung gratulierte das Gemeindehaupt zu diesem Jubiläum und ging auf die Veränderung im Laufe der Zeit ein. Der Institution „Familie mit Christus" dankte er für ihre engagierte Arbeit und hoffte, dass der Josefsverein noch lange bestehen werde.

Folgende langjährige Mitglieder wurden geehrt: für 21 Jahre: Mathilde und Simon Maier; für 29 Jahre: Rupert Forster; für 37 Jahre: Senta Schwabl, Franziska Keil, Karin und Andreas Mirlach; für 38 Jahre: Josef und Maria Zieglmayer und Anna und Alfons Thurmeier; für 39 Jahre Elisabeth Sigl; für 40 Jahre: Thomas und Anneliese Huber und Katharina Schmied; für 41 Jahre: Theresia und Anton Kolbeck und Johann Keil; für 42 Jahre: Edwin und Hildegard Janker; für 46 Jahre: Maria Gumplinger, für 47 Jahre Josef Wocheslander; für 48 Jahre Josef Wolf; für 51 Jahre Gertraud Sachsenhauser und Maria Wolf; für 54 Jahre Elisabeth Schwarz, für 55 Jahre Xaver Schwabl, für 57 Jahre Maria Wocheslander und für 68 Jahre Sebastian und Maria Zinner.Weiter wurden geehrt: Therese Biberger, Josef Sollfrank, Maria Rönisch und Veronika Zinner.

Im Anschluss an die Maiandacht am Nachmittag lud Diakon Kleinrahm zur Hausbesichtigung ein. Dabei erfuhren die Besucher von den Mitarbeitern des Zentrums mehr über die Seminararbeit. Auf die Fürsprache des heiligen Josef und der Mutter Gottes erfahren die pilgernden Ehepaare im Familienzentrum Gottes Tröstung und oftmals Heilung' und wie damals bei der ersten Heilung eine Wiedergewinnung der Sprachfähigkeit. Angesichts der Kommunikationsnot in Familien -Ehepaare reden statistisch gesehen neun Minuten täglich miteinander -sei dies ein großer Gewinn. Hier geschehe vor allem präventive Ehepastoral. Die Einbeziehung der Kinder bewirke eine zusätzliche Stabilisierung von Ehe und Familie. Den Nachmittag gestalteten Mitglieder der Gemeinschaft „Familien mit Christus", die 1989 von Bischof Manfred Müller kirchlich anerkannt wurden. Heute werde die christliche Erziehung, die bis 1986 satzungsgemäß „verwahrlosten Knaben" galt, fortgeführt bei Familien. Auf dem Jahresprogramm des gemeinnützigen Vereins „Familien mit Christus," stehe das Motto „Jede erneuerte Ehe ist ein Beitrag zur Erneuerung der Gesellschaft." Die Mitarbeiter sähen dies als ihren christlich motivierten Dienst an.